Unsere Herbstproduktion 2004
Amanita von Ingo Sax Premiere: Samstag, 23. Oktober 2004 Weitere Aufführungen: Personen und ihre Darsteller: |
Amanita Röttger ........................................... | Sonja Trompke |
Marie, ihre Mutter ........................................ | Lisa Gusel |
Juliane Pagels ............................................. | Gabi Butz |
Sven ........................................................ | Karlheinz Attenkofer |
Verlag: Vertriebsstelle und Verlag Deutscher Bühnenschriftsteller GmbH, Norderstedt Bearbeitung und |
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Einstudierung ....................................................... | Benno Herrmann |
Bühnenbild .......................................................... | Markus Wimmer |
Kostüme ............................................................. | Angela Jackermeier |
Maske ................................................................ | Katrin Weinzierl |
Beleuchtung und technische Gesamtleitung .................. | Richard Marx |
Tontechnik .......................................................... | Hans Kaltenbacher |
Bühnenbau .......................................................... | Hans Salisco Anton Seeanner Harald Wiesner |
Requisite ............................................................ | Hans Kaltenbacher |
Programmheft ..................................................... | Birgitt und Benno Herrmann |
Ingo Sax
1940 in Hamburg geboren zu sein, bedeutete für Ingo Sax: Vater im Krieg, Mutter allein, Evakuierung nach Schlesien und Flucht von dort. Einquartierung in Schleswig-Holstein bei einem Bauern. Rückkehr in ein beengtes Behelfsheim. Steckrübenwinter, selbst gekochter Sirup und Stubbenroden mit dem Großvater. Schon während der Schulzeit wuchs seine Sehnsucht nach der weiten Welt. Er las die Abenteuerromane von Jack London und Joseph Conrad, die seine Träume füllten. Den Wunsch, ebenfalls zur See zu fahren, ließ ihn nicht mehr los. Nach der Mittleren Reife Schlosser zu lernen und anschließend Maschinenbau zu studieren, war deshalb eigentlich konsequent. Als ihn jedoch Fahrensleute über die heutigen Verhältnisse auf See berichteten, musste Sax seine romantischen Träume von der Christlichen Seefahrt begraben. Mit dem Erlebnissen eines Joseph Conrad hatte das nichts mehr zu tun. Aber die weite Welt lockte noch immer, und nach Beendigung des Studiums erlag Sax der Versuchung. Er machte den LKW-Führerschein und beförderte drei Jahre die unterschiedlichsten Waren durch Europa, um auf diese Weise „die Luft der Freiheit zu schnuppern“. Doch diese „Freiheit“ bedeutete vor allem unüberwindlichen Termindruck, der auf dem Rücken der Fahrer ausgetragen wurde. |
Über das Stück Mit spannender Behutsamkeit dramatisiert dieses ungewöhnliche Stück die geheimnisvolle Krankengeschichte der jungen Amanita Röttger, die nach dem Tod ihres Vaters seit vier Jahren in einem Schweigen verharrt, das zwischen ihr und der Mutter Marie Röttger um Beistand gebeten, beauftragt die Psychologin und Pastorin Juliane Pagels den Zivildienstleistenden Sven Niemayer, auf die selbstmordgefährdete Amanita aufzupassen. Während die in konventionellen, psychologischen Vorstellungen gefangene Juliane vergeblich um das Vertrauen von Amanita kämpft, gelingt es dem zunächst völlig desinteressierten Sven, das tragische Geheimnis der Kranken zu erkennen, das dazu führt, dass Amanita die Sprache wieder findet und darüber hinaus die Fähigkeit, sich einer lange verdrängten Wahrheit endlich zu stellen. Was ist Mutismus? Mutismus ist eine Krankheit der Seele, und sie kann jeden treffen. Bedingt durch eine tief greifende Verletzung der Seele, stellt ein bis dahin völlig normaler Mensch jede Kontaktaufnahme mit der Umwelt ein. Er lebt plötzlich ganz allein auf seinem Privatstern, und seine Mitmenschen stehen hilflos vor diesem Phänomen. Der Kranke schweigt seine Mitwelt tot, und auf jeden Einbruch in seine Welt reagiert er aggressiv. Der Kranke weist sich oder einem anderen eine unverzeihliche Schuld zu, und er hat sich eine Strafe auferlegt, die keinen Freispruch kennt. Mutismus: lat. = Stumm |